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Santiago Sierra
20m3 Erde von der Iberischen Halbinsel
Jun 27–Jul 14, 2013

 

Der spanische Künstler Santiago Sierra läßt 20 m3 Erdreich, die bei Bauvorhaben in Bilbao ausgehoben wurden, nach Berlin bringen – in sogenannten BigBags, 1x1x1 Meter großen Plastiksäcken. Kuben mit solch „idealen“ Maßen waren für die Moderne und vor allem den Minimalismus Inbegriff einer objektiven Ästhetik. Sierra korrigiert aber die Idealisierung universeller, „interesseloser“ Formhüllen, indem er ein logistisches Format des Güterverkehrs nutzt und es mit ökonomisch und politisch besetztem Inhalt füllt: mit dem Abraum aus spanischen Immobilien-Projekten. Dessen Transfer aus der baskischen Hauptstadt in die Kunstmetropole Berlin, wo die gleiche Erde, zum Kunstwerk geworden, quasi über Nacht ein vielfaches an Wert behauptet, schafft eine reale Wertschöpfungskette. Diese reflektiert sowohl das ökonomische Nord-Süd-Gefälle in Europa und die Migration billiger Güter und Arbeitskräfte in die Wirtschaftshochburg Deutschland, als auch die Spekulationsgewinne mittels Kunst, die sich jeder realwirtschaftlichen Anbindung entziehen.